Trancegeschichten

Was sind Trancegeschichten und welchem Zweck dienen sie?

Früher waren es Märchen oder Lebensgeschichten, die von mehr oder weniger begabten Mitmenschen erzählt wurden. Wenn sie gut waren, konnten sie bei ihren Zuhörern intensive Bilder und Gefühle hervorrufen. Das Gefühl für die Zeit ging verloren. Sorgen und Schmerzen wurden unwesentlich. Oft gingen die Zuhörer am Ende bereichert und dankbar davon.

Die Geschichten konnten von angenehmen, die Zuhörer entspannenden Inhalten handeln oder von unangenehmen Erlebnissen oder Vorstellungen, die Angst und Anspannung auslösen konnten. Beides wirkte fesselnd, wenn es richtig erzählt wurde, und förderte bei entsprechender Ausrichtung der Inhalte körperliche und psychische Heilung.

Heutzutage wurde die Funktion der Erzähler zum Teil von Büchern und dem Fernsehen oder Kino übernommen. Allerdings verlangen diese Medien mehr körperliche Anstrengung, als das rein passive Zuhören und Auf-sich-wirken-lassen, das bei einer Erzählung erlebt wird, zumal wenn in liegender Position mit geschlossenen Augen in einer gelösten Haltung zugehört wird. Außerdem lassen zumindest Fernsehen und Kino der Phantasie weniger Raum, was den Erlebnissen viel von ihrer Individualität nimmt.

Unsere Bewusstseinszustände wechseln im Verlauf des Tages ständig. Wir sind mal mehr und mal weniger konzentriert, träumen auch schon mal im Wachzustand vor uns hin und wechseln schnell mit unserer Aufmerksamkeit nach außen zu verschiedenen Wahrnehmungen oder auch nach innen in die eigenen Vorstellungswelten. Trancegeschichten nehmen Einfluss auf diese mehr oder weniger bewussten Prozesse. Noch wichtiger ist ihr Einfluss auf unbewusste Vorgänge, die dem Verstand nur schwer zugänglich sind, aber wesentlich unser Empfinden, unser Handeln und auch unsere Gesundheit bestimmen. Die Geschichten führen zu einer Entspannung der psychischen und körperlichen Prozesse.

Dadurch werden Außenwahrnehmungen unwichtiger und das System Körper/Psyche/Geist kann sich besser darauf konzentrieren, sich um sich selbst zu kümmern. In einem entspannten Zustand fällt es dem Organismus ganz natürlich leichter, die eigene Gesundheit zu verbessern. Unterstützt werden die natürlichen gesunden Prozesse durch diejenigen Formulierungen in den Geschichten, die das Unbewusste anregen, einen anderen – für den Organismus besseren – Umgang mit sich und den Umgebungsbedingungen auszuprobieren. Auch Vorschläge, die eigene Heilung zu fördern, werden eher aufgenommen und oft erstaunlich wirksam umgesetzt. Deshalb fühlen wir uns nach dem Hören oder Lesen einer Geschichte mit der von ihr ausgelösten tiefen Entspannung wohler, sind ausgeruhter und stärker. Es fällt uns leichter, uns zu akzeptieren, wie wir sind und der Welt mit ihren Anforderungen zu begegnen.

Der Körper fühlt sich besser an, Schmerzen lassen nach, Heilung geschieht schneller und tiefgreifender.  Man hat ein besseres Gefühl dafür, was dem Körper guttut, bekommt Lust auf Bewegung, gesunde Ernährung und gibt schädliches Verhalten leichter auf. Die Vitalität nimmt zu, man ist wacher.

Psychisch stellt sich eine allgemeine Beruhigung ein. Die Geschichten haben auch auf depressive Gemütslagen einen erstaunlich positiven Einfluss. Die Gedanken klären sich, das Denken fällt leichter, das Gedächtnis verbessert sich ebenso wie die Konzentration. Die Kreativität nimmt deutlich zu, Wichtiges wird leichter von Unwichtigem getrennt. Das Wesen wird positiver, gelassener, konstruktiver. Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit nehmen zu. Das Gefühl, wertvoll zu sein nimmt zu, ein liebevolles Gefühl für sich selbst entsteht oder vertieft sich. Beziehungen werden leichter aufgenommen und authentischer und liebevoller gestaltet.

Hypnotherapie/Hypnose

Entwickelt wurde die Hypnotherapie im Wesentlichen von M.H. Erickson, einem amerikanischen Psychiater, der in ihr neben der Hypnose viele weitere gute Ansätze integrierte, um Menschen zu helfen, ihr eigenes Potenzial zu nutzen.

Die Geschichten in meinen Büchern verwenden Teile seiner Methoden und führen zuverlässig zu Entspannung und mehr Gesundheit. Dabei wird Heilung ganz natürlich gefördert, was überwiegend unbewusst geschieht. Um es zulassen zu können, brauchen wir einen Abstand von dem, was uns belastet. Den bekommen wir durch zuverlässige Entspannungen und die Ausrichtung auf konstruktive Sichtweisen und Einstellungen.

Die Begriffe »Entspannung« und »Trance« verwende ich oft synonym, weil durch die Texte ein entspannter Zustand hervorgerufen und eine Trance begünstigt wird. Trancen sind nicht immer von körperlicher Entspannung begleitet. Entspannungen müssen auch nicht immer in eine Trance münden. In meinen Texten verbinde ich jedoch beides.

Trance in diesem Sinne ist ein wohlbekannter Zustand, der täglich vielfach unwillkürlich auftritt. Er bedeutet einen Bewusstseinszustand, der dem Schlaf ähneln kann. Die Aufmerksamkeit ist nicht fokussiert, das Bewusstsein wendet sich vom Alltagsgeschehen ab. Ein Gefühl des Schwebens zwischen Wachsein und Schlaf tritt ein, mal näher dem Wachsein, mal näher am Schlaf. Oft vergisst man, was man in diesem Zustand getan oder gehört hat.

Man kennt Trance-Zustände von alltäglichen Verrichtungen, die sehr häufig durchgeführt werden, wie beispielsweise Zähneputzen, Rasieren, Autofahren, das Spielen eines Instruments oder auch berufliche Routinen. Der Klavierspieler bedient sich der sehr feinen Wahrnehmungen seines Unbewussten, das seine Fingermotorik mit seinem Gehör und seinem Gedächtnis sehr fein koordinieren kann, so dass wir schöne Melodien hören können. Sobald der Spieler dagegen dieses Zusammenspiel bewusst koordinieren möchte, werden seine Finger langsamer, das Spiel beginnt zu stocken. In diesem Sinne sind Trancen hilfreiche Zustände, um unbewusste Fähigkeiten nutzen zu können.